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Das ist Vertragsinhalt, das will unser Verein, darauf wartet die Öffentlichkeit: Publikumswirksame Sonderfahrten mit der 012 100-4!

Unsere Besucher Kilian Gunkel und Florian Grüner repräsentieren mit ihren jüngsten Einträgen in unser Gästebuch oft gestellte Fragen zur Zukunft des Bw Neumünster und der 012 100-4. Gerne gehen wir an dieser Stelle noch einmal auf die aktuelle Situation ein.

Zur Vertragssituation und deren Entstehung:

Wie bekannt ist, feierte unser Verein im vergangenen Jahr sein 25jähriges Jubiläum. Seit mehr als 20 Jahren kooperieren wir dabei mit der DB, und das rückblickend betrachtet überwiegend sehr erfolgreich. Diese Kooperation ging so weit, dass wir der DB im Juni 1991 unsere 042 271-7 rückübereignet hatten, damit die Lok für Nostalgiefahrten eingesetzt werden konnte. Auch nach Umwandlung der DB und DR zur DB AG konnte die fruchtbare Zusammenarbeit zunächst zielorientiert fortgesetzt werden. Erst Ende der 1990er Jahre wurde das bisher ungetrübt gute Verhältnis zwischen den Vertragspartnern durch Vertragsuntreue der DB erstmals belastet. Seinerzeit konnte ein Rechtstreit jedoch durch die Vermittlung eines couragierten Syndikusanwalts der DB-Rechtsabteilung abgewendet werden, der unserem Verein zur Schadensbegrenzung zwei Lösungsalternativen angeboten hatte: Eine Variante sah die komplette Finanzierung einer Fahrwerks- und Kessel-HU der 042 271-7 durch die DB, allerdings verbunden mit einer Beendigung aller bestehenden Verträge, vor. Der zweite Vorschlag beinhaltete „nur” eine Kessel-HU der 012 100-4, jedoch mit der Zusage des Erhalts der noch bestehenden Anlagen des Bw Neumünster. Da zum damaligen Zeitpunkt bereits mit erheblicher finanzieller Beteiligung der REF in die Infrastruktur in Neumünster investiert wurde und eine Dampflokomotive nach Überzeugung unseres Vereins ohne „Heimat-Bw” einschließlich engagierter Mannschaft nicht zuverlässig zu betreiben ist, entschlossen wir uns für die zweite Variante. Die noch fehlende Fahrwerks-HU der 012 100-4 konnte mittels Kreditaufnahme durch die REF finanziert werden, wodurch dieses Paket sinnvoll komplettiert wurde.

Der aus dieser Einigung im Jahr 2001 entstandene Vertrag ging zeitlich einher mit einer Umstrukturierung im DB Museum, dem die neu geschaffene Abteilung „DB Nostalgiereisen” angegliedert wurde. Dieses Modell war jedoch von vornherein von hefigen Rivalitäten zwischen dem Stammhaus in Nürnberg und dieser Abteilung in Frankfurt/Main überschattet. Beide Seiten versuchten unentwegt, unseren Verein für ihre jeweilige Position zu instrumentalisieren. Mit der Kündigung des Vertrages „01 1100” zum Jahresende 2005 glaubte das DB-Museum offenbar, diesen DB-internen Konflikt zu ihren Gunsten entscheiden zu können. Nach vergeblichen Versuchen der REF, diesen Irrtum in bilateralen Gesprächen unter Ausschluss der Öffentlichkeit beilegen zu können, kam es im Juli 2006 zu einer gerichtlichen Klärung vor dem Landgericht Frankfurt/Main. Das DB-Museum musste daraufhin die Vertragskündigung zurücknehmen. Doch trotz eindeutiger Rechtslage bezüglich der Eigentums- und Nutzungsrechte an der 012 100-4 sowie der Liegenschaft des ehemaliges Bw Neumünster hat sich das DB Museum bislang der Wiederaufnahme einer vernünftigen Zusammenarbeit mit unserem Verein verweigert. Keine sachlichen, sondern vordergründig persönliche Gründe scheinen hier den maßgeblichen Ausschlag zu geben. Nicht Kundenorientierung in Verbindung mit dem Anspruch, die Firmengeschichte kompetent darzustellen, sondern ein ausgeprägtes Freund-Feind-Denken bestimmt die Geschäftspolitik sowohl beim DB Museum in Nürnberg, als auch in der nach wie vor existenten Abteilung DB-Nostalgiereisen in Frankfurt/Main. Wie soll sich daran bei unveränderter personeller Besetzung auch etwas ändern können?

Welche Möglichkeiten bleiben unserem Verein?

Dem Verein ist durch die Vertragsuntreue des DB Museums bereits enormer Schaden entstanden. Weil wir in sämtliche zwischen der DB und den REF abgeschlossene Verträge mit jeweils sehr hohem finanziellem Engagement eingetreten waren, sind wir natürlich bezüglich entsprechender Rückflüsse dieser Geldmittel auf das „Leben” dieser Verträge angewiesen. Darum haben wir in allen Verhandlungen mit der DB immer wieder angeboten, auf eine monetäre Begleichung dieses Schadens zu verzichten, wenn sich die DB im Gegenzug zur Wiederaufnahme der Zusammenarbeit bereit erklären würde. Auch eine völlige Auflösung aller vertraglichen Bindungen wäre für den Fall akzeptabel gewesen, dass man die Nutzung der 012 100-4 und des Bw Neumünster in Eigeninitiative der REF ermöglicht hätte. Doch das DB Museum war nicht bereit, auf diese Vorschläge einzugehen. Vielmehr glaubt man, die Größe des Konzerns gegen die Miniatur unseres Vereins ausspielen zu können und stellt den REF immer wieder neue, völlig unerfüllbare Bedingungen.

Folglich wurde der Vereinsvorstand durch entsprechende Versammlungsbeschlüsse der Mitgliedschaft dazu angehalten, unter Ausschöpfung aller juristischen Möglichkeiten die Interessen des Vereins gegenüber dem DB Museum geltend zu machen. Unabhängig davon wird selbstverständlich einer außergerichtlichen Lösung nach wie vor der Vorzug eingeräumt. Aus diesem Grund hat der Vereinsvorstand unlängst in einem persönlichen Gespräch mit dem Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein, Herrn Peter-Harry Carstensen, auf die aktuelle Situation des Vereins hingewiesen. Der Ministerpräsident trägt die Schirmherrschaft über den jährlich stattfindenden Schleswig-Holstein Tag, welcher in diesem Jahr vom 11.-13. Juli in Neumünster ausgetragen wird. Wir hoffen, an diesen Tagen das Bw Neumünster für Besucher öffnen und die 012 100-4 einsetzen zu können. Eine am 27. März 2008 an das DB Museum gerichtete Anfrage für einen Sonderzug mit der 012 100-4 wurde allerdings bislang noch nicht beantwortet.

Der gesamte Themenkomplex der Kooperation zwischen den REF und dem DB Museum wird im Übrigen detailliert in unserem Buch „25 Jahre Rendsburger Eisenbahnfreunde e.V.” dargestellt. Dieses Buch kann zum Preis von 25,— € erworben werden. Der Erlös aus dem Buchverkauf kommt dem Erhalt der von den REF betreuten historischen Fahrzeuge zu Gute.

Eike Snoyek, stellvertretender Vorsitzender