REF Info 2012_01

Auf Christos Spuren

Rechtzeitig zum Wintereinbruch in Schleswig-Holstein haben einige aktive Mitglieder die vereinseigene Dampflokomotive 41 271 eingehüllt. Entgegen der Intention des Künstlerehepaares Christo (Verhüllung des Reichstages, 1995) hatten sie ein anderes Ziel: Schutz der Dampflok vor Witterungseinflüssen. Unser Mitglied Jens Paulsen hat die Planen, die üblicherweise in der Landwirtschaft Verwendung finden, zur Verfügung gestellt.

Koordiniert durch den technischen Leiter Michael Weule wurden zunächst hervorstehende Teile mit einem weichen Vlies umwickelt, damit die später darüber gezogene Schutzplane nicht durchscheuert.

Auf der letzten Mitgliederversammlung im September hatten die Teilnehmer beschlossen, die Möglichkeiten einer witterungsgeschützten Unterbringung der Lokomotive zu prüfen und sie an einen dafür geeigneten Standort zu bringen. Weder konnte bis jetzt ein solcher Standort in der Nähe gefunden werden noch haben wir derzeit die technischen und formellen Möglichkeiten dazu. Mit einer nicht zu unterschätzenden Investition ließe sich das Fahrzeug dennoch transportfähig vorbereiten. Da jedoch die Frage nach dem Ort und dem längerfristigen Ziel noch nicht abschließend beantwortet werden kann, erscheint derzeit – auch wirtschaftlich betrachtet – ein Verbleib am jetzigen Ort sinnvoller.

In einem ersten Arbeitsschritt wurde die Auflagefläche mit einem weichen, luftdurchlässigen Untervlies abgedeckt
Nachdem diese Vorarbeit abgeschlossen ist, wird die Schutzplane aufgebracht. Jens Paulsen, Tobias Bielenberg und Daniel Klaus haben bereits eine Rolle auf den Öltender gehievt.
Trotz frischer Temperaturen lässt es sich bei strahlend blauem Himmel offensichtlich mit Freude arbeiten.
Jens Paulsen hat die erste Bahn fast ausgerollt und nähert sich dem Schlot.
Das „Kunstwerk” nimmt langsam Formen an.
Michael Weule faltet die Folie vor der Rauchkammer fast wie Geschenkpapier – da darf man sich auf das Auspacken freuen.
Da man in Norddeutschland bekanntlich häufiger mit Wind zu rechnen hat, darf selbstverständlich nicht an einer entsprechenden Verschnürung gespart werden.
Vielen Dank für die Aktion: Tobias Bielenberg, Daniel Klaus, Matthias Wiese, Jochen Sparr, Jörn Seib, Michael Weule und Jens Paulsen posieren vor „Ihrem” Kunstwerk. Hoffen wir, dass es nicht zu lange dabei bleiben muss. Der Berliner Reichstag musste 1995 für nur vierzehn Tage verhüllt bleiben.
Wenige Tage nach dem Einpacken der Lok setzte der Winter ein.